ADHS impulsiv, hyperaktiv, unaufmerksam, unruhig, abgelenkt
ADS verträumt, ruhig, unaufmerksam, langsam, nachdenklich
Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) erleben Beeinträchtigungen, die ihre Fähigkeit
betreffen, Informationen effektiv zu verarbeiten, Impulse zu kontrollieren und auf Umweltreize
angemessen zu reagieren. Diese Störungen sind eng mit einer Dysregulation der neuronalen
Zeitverarbeitung (Neurotiming) verbunden, ein Aspekt, der in den letzten Jahren zunehmend in
den Mittelpunkt der Forschung gerückt ist.
Untersuchungen zeigen, dass Kinder mit ADHS und ADS häufig eine geringere
Aktivität im präfrontalen Kortex aufweisen, dem Bereich des Gehirns, der für Exekutivfunktionen
wie Planung, Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Problemlösung verantwortlich ist. Dieser Bereich arbeitet eng mit anderen Teilen des Gehirns zusammen, darunter dem Kleinhirn, das für die zeitliche Koordination von Bewegungen und die Integration sensorischer Informationen zuständig ist. Eine unzureichende Kommunikation zwischen diesen Hirnregionen kann dazu führen, dass Kinder Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, aufmerksam zu bleiben und zielgerichtete Handlungen im richtigen Zeitrahmen auszuführen.
Neurotiming spielt in der Arbeit mit ADHS und ADS eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der Impulskontrolle, insbesondere bei Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen wie ADHS. Impulskontrolle bezieht sich auf die Fähigkeit, spontane Handlungen oder Reaktionen zu unterdrücken, um sie zu überdenken und durchdachte Entscheidungen zu treffen. Diese Fähigkeit hängt stark von der exakten zeitlichen Verarbeitung neuronaler Signale im Gehirn ab.
Informationen müssen zeitlich präzise verarbeitet werden um sie in kognitive, motorische und emotionale Prozesse zu integrieren. Kinder, die Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle haben, zeigen oft Defizite in der zeitlichen Synchronisation zwischen sensorischen Reizen und motorischen oder kognitiven Reaktionen. Diese Dysregulation führt dazu, dass sie auf äußere Reize sofort und unüberlegt reagieren, da das Gehirn nicht genügend Zeit für eine Bewertung der Situation einräumt.
Durch gezielte -Übungen wird das Gehirn trainiert, diese zeitliche Verarbeitung zu verbessern. Dabei lernt das Gehirn, Reize, die es erhält, präzise zu verarbeiten und die Reaktionszeit zu verlängern, um Impulse besser zu kontrollieren. Dies geschieht durch die Aktivierung und Stärkung bestimmter neuronaler Netzwerke, die für Selbstkontrolle und Hemmung impulsiver Verhaltensweisen verantwortlich sind.
Ein zentraler Bereich für die Impulskontrolle ist der präfrontale Kortex, der für Exekutivfunktionen wie Planung, Entscheidungsfindung und die Hemmung ungewollter Reaktionen zuständig ist. Bei Menschen mit schlechter Impulskontrolle, wie es bei vielen Kindern mit ADHS der Fall ist, ist die Aktivität in diesem Bereich oft vermindert oder die Verbindung zu anderen Hirnregionen gestört.
Unsere Übungen zielen darauf ab, die Kommunikation zwischen dem präfrontalen Kortex und anderen Hirnregionen, insbesondere dem Kleinhirn und den Basalganglien, zu verbessern. Diese Regionen sind an der zeitlichen Koordination und der Bewertung von Reizen beteiligt. Indem sie besser miteinander arbeiten, kann das Gehirn Reize präziser bewerten und die Reaktion darauf zeitlich verzögern, was mehr Raum für überlegte Entscheidungen lässt.
-
Verbesserte Reizverarbeitung: Durch unser Training lernt das Gehirn, sensorische Reize effizienter zu verarbeiten. Dies bedeutet, dass das Kind besser in der Lage ist, eingehende Reize zu filtern und die Relevanz der Reize zu bewerten, bevor es impulsiv handelt. Dies verlangsamt die Reaktionszeit und gibt dem Kind die Möglichkeit, auf Handlungen zu verzichten, die spontan und unüberlegt sind.
-
Erhöhte Hemmung von Impulsen: Durch die Stärkung der Verbindungen zwischen dem präfrontalen Kortex und dem Rest des Gehirns wird die Fähigkeit zur Hemmung impulsiver Handlungen verbessert. Kinder mit schwacher Impulskontrolle reagieren oft sofort auf einen Reiz, ohne nachzudenken. Neurotiming hilft dem Gehirn, ein kurzes Zeitfenster einzurichten, in dem die Handlung unterdrückt oder zumindest verzögert wird. Dies gibt dem Kind die Möglichkeit, seine Entscheidung zu überdenken.
-
Synchronisation von motorischen und kognitiven Prozessen: Häufig ist impulsives Verhalten auch mit einer Dysregulation motorischer Reaktionen verbunden. Neurotiming trainiert die motorischen Fähigkeiten so, dass diese besser in das kognitive Kontrollsystem integriert werden. Dadurch wird die Zeit, die zwischen einem sensorischen Reiz und der darauf folgenden motorischen Reaktion vergeht, verlängert. Dies fördert die Selbstkontrolle und reduziert impulsives Verhalten.
-
Stärkung der neuronalen Plastizität: Neurotiming fördert die neuronale Plastizität, die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu organisieren und zu verbessern. Dies bedeutet, dass sich durch regelmäßiges Training die neuronalen Netzwerke, die für Impulskontrolle zuständig sind, langfristig stabilisieren und effizienter arbeiten. Dies führt zu anhaltenden Verbesserungen in der Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren.
Die kontinuierliche Verbesserung des Neurotimings führt nicht nur zu unmittelbaren Effekten, sondern kann auch langfristige Verbesserungen in der Impulskontrolle bewirken. Kinder, die lernen, ihre Impulse besser zu regulieren, profitieren nicht nur im schulischen und sozialen Umfeld, sondern auch in der allgemeinen Entwicklung ihrer Exekutivfunktionen. Diese Verbesserungen können ihre Fähigkeit zur Problemlösung, Konzentration und sozialen Interaktion nachhaltig fördern.
Unsere Übungen haben somit das Potenzial, strukturelle und funktionelle Veränderungen im Gehirn herbeizuführen, die die Impulskontrolle verbessern und zu einer besseren Lebensqualität führen.